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Tierarztbesuche mit dem Hund – Warum Vorbereitung das A und O ist

  • Autorenbild: Sarina Kriechbaum
    Sarina Kriechbaum
  • 30. Juni
  • 5 Min. Lesezeit

Ein Blogbeitrag der Welpenschule Graz

Ein Tierarztbesuch mit Hund sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein – schließlich geht es um die Gesundheit unseres Hundes. Doch für viele Hunde (und ihre Halter:innen) ist der Gang in die Tierarztpraxis mit enormem Stress verbunden. Angst, Unsicherheit und in manchen Fällen sogar aggressives Verhalten können dazu führen, dass selbst harmlose Behandlungen zur nervenaufreibenden Herausforderung werden.

In diesem Blog möchten wir, das Team der Welpenschule Graz, aufzeigen, warum es so wichtig ist, den Hund – idealerweise schon im Welpenalter – gezielt auf Tierarztbesuche vorzubereiten. Wir erklären, welche Folgen mangelnde Vorbereitung haben kann und wie man mit einem guten Training nicht nur dem Tier, sondern auch sich selbst viel Stress erspart.

Hund beim Tierarzt medical training
Ein Besuch beim Tierarzt lässt sich nicht vermeiden, daher sollte man das schon mit Welpen üben.

Wenn der Tierarztbesuch mit Hund zur Belastung wird

Hunde, die nicht an medizinische Behandlungen gewöhnt sind, erleben den Tierarztbesuch oft als bedrohlich. Sie zittern, bellen, versuchen zu fliehen oder zeigen deutliches Abwehrverhalten – im schlimmsten Fall kommt es zu einem Beißvorfall. Gerade bei größeren Hunden ist das ein ernstes Problem. Selbst ein „nur“ zubeißender Hund kann für Tierärzt:innen und Halter:innen gefährlich werden.

Ein Tier, das sich nicht anfassen lässt oder panisch reagiert, ist schwer bis gar nicht zu behandeln. In vielen Fällen wird dann zur Sedierung oder Narkose gegriffen – selbst bei kleineren Eingriffen. Das erhöht nicht nur das Risiko für den Hund, sondern auch die Kosten für die Behandlung.

 

Welche Folgen kann fehlende Vorbereitung haben?

Ein Hund, der nicht vorbereitet wurde, bringt nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch die Menschen um ihn herum. Im Alltag sieht das dann so aus:

  • Verzögerung medizinischer Behandlungen – Der Hund lässt sich nicht untersuchen, wichtige Diagnosen werden zu spät gestellt.

  • Schmerzen und gesundheitliche Probleme – Unbehandelte oder zu spät erkannte Beschwerden verschlechtern sich.

  • Hoher Stress für Mensch und Tier – Beide Seiten geraten unter Druck, was das Vertrauensverhältnis schwächt.

  • Finanzielle Belastung – Sedierungen, Narkosen oder wiederholte Termine treiben die Kosten in die Höhe.

Ein kranker Hund, der sich nicht helfen lässt, ist ein Albtraum. Und dieser Albtraum wird umso schlimmer, je älter das Tier wird – denn mit dem Alter steigen naturgemäß die gesundheitlichen Probleme.

Alter Hund beim Tierarzt
Im Alter kommt es oft vermehrt zu Tierarztbesuchen. Es bedeutet weniger Stress für den Hund, wenn er Tierarztbesuche positiv abgespeichert hat.

Maulkorb – ja oder nein?

Viele denken: "Na, dann bekommt der Hund eben einen Maulkorb!"  Doch so einfach ist das nicht. Zum einen akzeptieren viele Hunde den Maulkorb nicht, wenn sie ihn nicht frühzeitig kennengelernt haben. Zum anderen löst der Maulkorb das eigentliche Problem nicht: die Angst.

Ein Maulkorb kann ein wertvolles Hilfsmittel sein – wenn der Hund daran gewöhnt wurde. Aber er ersetzt kein Training. Ein panischer Hund mit Maulkorb bleibt panisch. Und Panik lässt sich nicht mit Ausrüstung lösen, sondern nur mit Vertrauen und Vorbereitung.

 

Was tun, wenn ein Notfall eintritt?

Besonders dramatisch wird es in Notsituationen: Der Hund hat etwas Giftiges gefressen, wurde verletzt oder zeigt plötzlich starke Schmerzen. Zeit ist jetzt ein kritischer Faktor – doch der Hund lässt sich nicht untersuchen. Kein Tierarzt kann sich ihm nähern, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Was nun?

Was machst du mit einem großen Hund, wenn du ihn selbst nicht halten kannst oder ihm keine Maulschlaufe umlegen kannst? Was passiert, wenn keine helfende Hand da ist? Der Stresspegel steigt ins Unermessliche – für dich, für den Hund, für alle Beteiligten.

 

Medical Training mit Welpen in der Welpenschule Graz
Du kannst schon zu Hause damit beginnen, den Welpen an Instrumente zu gewöhnen.

Die ersten Schritte beginnen zu Hause

Die gute Nachricht: Vorbereitung ist möglich – und sie beginnt nicht erst in der Tierarztpraxis, sondern bei dir zu Hause. Schon kleine Routinen helfen, deinen Hund auf medizinische Maßnahmen vorzubereiten:

  • Körperpflege üben: Bürsten, Krallen schneiden, Ohren kontrollieren, Zähne reinigen – all das kannst du regelmäßig trainieren.

  • Berührungen positiv verknüpfen: Streicheln an sensiblen Stellen wie Pfoten, Maul, Ohren oder Bauch – am besten während entspannter Kuscheleinheiten.

  • Instrumente vertraut machen: Bürste, Kamm, Krallenschleifer oder sogar ein Stethoskop – gib deinem Hund die Zeit, diese Dinge ohne Stress kennenzulernen.


Besonders in der Welpenschule Graz arbeiten wir gezielt daran, Welpen an diese alltäglichen Situationen heranzuführen. Im geschützten Rahmen lernt dein Hund, dass Berührungen, Pflegemaßnahmen und neue Reize nichts Schlimmes sind.

 

Positive Erfahrungen schaffen – vor dem Ernstfall

Ein weiterer wichtiger Punkt: Dein Hund sollte die Tierarztpraxis schon vor dem ersten "echten" Termin kennengelernt haben. Einfach mal vorbeigehen, Leckerli bekommen, sich auf die Waage stellen, ohne dass gleich eine Untersuchung stattfindet – das schafft positive Verknüpfungen.

Denn wenn der erste Tierarztbesuch mit Schmerz, Zwang und Stress verbunden ist, wird es sehr schwer, dieses Bild später wieder zu korrigieren.

 

Auch erwachsene Hunde können lernen

Vielleicht hast du einen Hund aus dem Tierschutz oder einen erwachsenen Hund übernommen, der die Welpenzeit ohne Training erlebt hat. Kein Grund zur Sorge – auch erwachsene Hunde können lernen, mit solchen Situationen besser umzugehen.

Wichtig ist dabei ein kleinschrittiges, strukturiertes Training – idealerweise mit professioneller Begleitung. In der Welpenschule Graz unterstützen wir auch Halter:innen von älteren Hunden mit gezieltem Medical Training. Dabei wird nicht nur der Hund geschult, sondern auch du als Mensch bekommst Werkzeuge und Strategien an die Hand.

 

Medical Training mit Welpen in der Welpenschule Graz
Beim sog. "Medical Training" lernen Mensch und Hund zu kooperieren. Der Hund darf das Training abbrechen, wenn es ihm zu viel wird. Der Mensch lernt die Körpersignale des Hundes besser zu lesen und darauf einzugehen.

Medical Training – was ist das?

Beim Medical Training geht es darum, den Hund freiwillig an Pflegemaßnahmen und tierärztliche Handlungen zu gewöhnen. Ziel ist es, dass der Hund Berührungen nicht nur duldet, sondern aktiv mitarbeitet:

  • Er legt freiwillig die Pfote in deine Hand.

  • Er hält still, wenn du ins Ohr schaust oder etwas im Maul kontrollierst.

  • Er lässt sich auf ein Handtuch legen, ohne dass er fixiert werden muss.

Das alles passiert ohne Zwang und Druck. So entsteht ein Miteinander, das im Ernstfall Gold wert ist.

 

Ein kleiner Aufwand mit großer Wirkung

Natürlich kostet es Zeit und Geduld, einen Hund auf solche Situationen vorzubereiten. Aber dieser Aufwand lohnt sich – für euch beide.

Denn:

  • Dein Hund hat weniger Angst und Schmerzen.

  • Du fühlst dich sicherer und bist handlungsfähig.

  • Der Tierarzt kann schneller und gezielter helfen.

  • Notfälle werden nicht zum Drama.

  • Ihr beide bleibt ein eingespieltes Team – auch in schwierigen Momenten.

 

Früh übt sich – mit Unterstützung durch die Welpenschule Graz

Ein entspannter Tierarztbesuch ist kein Zufall. Er ist das Ergebnis von Training, Gewöhnung und einer guten Beziehung zwischen Mensch und Hund.

Und je früher man damit beginnt, desto leichter fällt es. Deshalb ist es uns in der Welpenschule Graz ein großes Anliegen, Welpen und ihre Menschen von Anfang an auf diesen wichtigen Bereich vorzubereiten.

Denn auch wenn in der Welpenzeit vielleicht schon etwas versäumt wurde – es ist nie zu spät, damit zu beginnen. Dein Hund wird es dir danken.

Möchtest du lernen, wie du deinen Hund optimal auf Tierarztbesuche vorbereitest?Dann komm zu uns in die Welpenschule Graz – wir zeigen dir, wie es geht!


 

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